Interview W. Pachali – Selbstverpflichtung

In unseren Blogbeiträgen veröffentlichen wir Fragen von Workshop-Teilnehmern, Interviews mit Pressevertretern und Gespräche mit Kunden und Geschäftspartnern.

Ein geflügeltes Wort besagt „Die Idee ist ein Prozent – der Rest ist Prozess und Wille“. Wenn das Konzept „Evolve-Management“ nur ein Prozent ist, sollten wir uns doch etwas intensiver mit Prozess und Wille beschäftigen. Mit dem, was Evolve-Management ermöglicht, behindert, verlangt, voraussetzt.
Anhand von 5 Punkten möchten wir dies im heutigen Blogbeitrag tun.

  1. Wie wichtig ist der Aufbau wertschätzender Beziehungen als Grundlage für eine nachhaltige Umsetzung des Management-Konzeptes „Evolve-Management?

Wolfgang
Evolve-Management baut auf wertschätzenden Beziehungen auf. Ein respektvoller Umgang mit anderen ist Grundvoraussetzung für das nachhaltige Gelingen. Wertschätzend, d.h. Jedem mit Achtung und Respekt zu begegnen, mit Jedem unabhängig von der Stellung im Unternehmen auf Augenhöhe begegnen. Wertschätzend in Bezug auf Haltung und Handlung. In jeder Situation den Wert des anderen anerkennen. Ein Beispiel: Konstruktive Kritik basiert auf Wertschätzung. Nur wenn der andere einem etwas „wert“ ist, setzt man sich mit ihm und seiner Arbeit ernsthaft auseinander, zeigt echtes Interesse und Mitgefühl. Wertschätzung, d.h. hinhören, hinschauen, hineinfühlen. Ein offenes Ohr haben, den anderen verstehen wollen. Sich Zeit nehmen, um zur Geschichte hinter der Geschichte vorzustoßen, um das zu erkennen, was den anderen wirklich bewegt.

  1. Im Buch „Evolve-Management“ fordern Sie eine sinnstiftende Kommunikation, was genau meinen sie damit?

Wolfgang
Bei Evolve-Management steht nicht das „was“ und „wie“ im Fokus, sondern das „warum“. Evolve-Management wird getragen von der Überzeugung, dass nachhaltige Weiterentwicklung nur möglich ist, wenn stets Klarheit besteht hinsichtlich des „warum“. Warum setzen wir uns bestimmte Ziele, warum versuchen wir auf diesem Weg ein Ziel zu erreichen? Warum erwarte ich von meinem Kollegen eine spezifische Haltung, ein spezifisches Verhalten? Ein gemeinsamer selbstüberzeugender Sinn ist der entscheidende Treiber der Weiterentwicklung, er stellt nachhaltige Wirksamkeit sicher. Eine sinnorientierte Kommunikation erhöht die Bereitschaft der handelnden Personen die berühmte „Extra-Meile“ zu gehen, erhöht das Verständnis für notwendige, aber unangenehme Maßnahmen.

  1. Der Bereitschaft zur Selbstverpflichtung der handelnden Personen ordnen sie eine zentrale Bedeutung zu … können Sie das etwas genauer erläutern?

Wolfgang
Die Bereitschaft zur Selbstverpflichtung ist ein wesentlicher Grundsatz im Evolve-Management-Konzept. Nur wenn sich jeder Einzelne zur Einhaltung seiner Versprechungen verpflichtet, entsteht die notwendige Disziplin im gesamten Team. Fehlende Disziplin macht unglaubwürdig und unberechenbar. Fehlende Disziplin verlangsamt oder verhindert notwendige Schritte. Selbstverpflichtung macht Absichtserklärungen verbindlich: Was werde ich tun, welchen Beitrag werde ich einbringen, was werde ich unterlassen. Auch wenn es mal schwerfällt. Die Selbstverpflichtung verhindert Verantwortungsdiffusion, die Neigung in Unternehmen etwas nicht zu tun, obwohl es vereinbart worden war. Selbstverpflichtung bezieht sich auch auf das „wann“, auf das Einhalten von Terminen, auf das Sicherstellen fristgerechter Bearbeitung. Die Nichtbearbeitung von übernommenen Aufgaben bzw. die Nichteinhaltung von vereinbarten Terminen kostet Zeit, Geld und Vertrauen. Leider werden diese „Kosten“ nur selten bilanziert.

  1. Welche Rolle spielt die Bereitschaft zur vertrauensvollen Zusammenarbeit im Evolve-Management-Konzept?

Wolfgang
Evolve-Management setzt eine vertrauensvolle Zusammenarbeit voraus. Das Besondere an Vertrauen ist, dass man es sich zwar erarbeiten muss, es aber nur geschenkt bekommen kann. Im Kontext von Evolve-Management verstehen wir unter vertrauensvoller Zusammenarbeit, die Bereitschaft sich anzuvertrauen, die Bereitschaft einem anderen etwas zuzutrauen. Wer sich selbst nicht vertraut, kann keinem anderen vertrauen. Vertrauen beschleunigt, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ermöglicht Performance auf höchstem Niveau.

  1. Die Bereitschaft zur Selbstentwicklung nimmt im Evolve-Management-Konzept eine Schlüsselfunktion ein, warum?

Wolfgang
Basis der Selbstentwicklung ist ein Bewusstwerden und Verstehen des eigenen Handelns, Denkens, Fühlens. Evolve-Management geht davon aus, dass jeder regelmäßig sein individuelles Stärken-/Schwächen-Profil erarbeitet und seinen Weiterentwicklungsbedarf zur Stärkung seiner Stärken bzw. zum Abbau seiner relevanten Schwächen bestimmt. Dem einen fällt es schwer seine Komfortzone zu verlassen, dem anderen fällt es schwer verinnerlichte Verhaltensweisen zu entlernen. Gefordert ist die Bereitschaft zur permanenten Selbstentwicklung. Das „Sich-weiterentwickeln“ beginnt bei jeder einzelnen Person im Team, das Unternehmen entwickelt sich nur weiter, wenn jeder einzelne im Unternehmen bereit ist, „sich-selbst-weiterzuentwickeln“. Sich-selbst-weiterentwickeln, d.h. bereit und fähig zu sein zu Perspektivenwechsel, willens zu sein umzudenken und anders zu handeln, offen zu sein, Neues auszuprobieren und Verrücktheiten zuzulassen, Freiräume im Denken und Handeln zu schaffen. Und das ständig, immer und immer wieder.